780

Meilen

22

Tage

136

Stunden in Fahrt

1

Regentage


Es soll eine wilde und herausfordernde Überfahrt nach Sizilien werden. Wie vorhergesagt sind die Wellen ca. 3m hoch und der Wind  ist noch schwach. Unser Boot zuerst noch mit Motor und schließlich unter Segel, wird ziemlich durchgeschüttelt. Inzwischen hat der Sirocco auf 25 bis 30kn aufgefrischt. Unser Boot hält, genauso wie wir, Wellen und Wind 27h und ca 150 Seemeilen brav durch.
Das erste Bild zeigt eine Schwesterjacht direkt neben uns.


Wir kommen auf Marettimo, der ersten der drei Ägadischen Inseln im Westen Siziliens an und erholen uns erst mal von der Überfahrt. Die drei Inseln, zu denen auch noch Levanzo und Favignana gehören, faszinieren uns. Alle drei unterscheiden sich voneinander. Aber alle haben wunderschöne Buchten mit glasklares Wasser und eine absolut sehenswerte Landschaft. In Marettimo liegen wir vor einer Boje die 35 € pro Nacht kostet und mit der App "BlueDiscovery" zu bezahlen ist.  Wir besteigen gleich am ersten Morgen den höchsten Gipfel mit 690m. Die vielen Grotten schauen wir uns mit dem Beiboot an. 


In Favignana ankern wir im Süden der "Hauptstadt" auf Sand vor einem kleinen Hafen, wo wir mit dem Dingy an Land können. Dier Insel ist für den ehemaligen Abbau von Tuffstein bekannt. Mit dem Rad schauen wir uns die von Menschenhand erschaffene Tuffstein-Labyrinthe an. Auch ein Blick von dem höchsten Punkt der Insel mit einer verfallenen Burg darf beim Erkunden der Insel nicht fehlen. 


In Levanzo liegen wir wieder an einer Boje von BlueDiscovery. Ausserhalb der Bojenfelder ist das "mooren" verboten. Wir erkunden die Bucht, die viel zu bieten hat. Begeistert sind wir von den Felsformationen und den vielen Fischen unter Wasser und den Höhlen an Land.


Die Reise geht weiter. Die Nordseite Siziliens hat auch so einige Schmuckstücke zu bieten. Das Erste ist an der Nordwestecke San Vito Lo Capo mit einer traumhaften Bucht und einem Berg, den es zu besteigen gilt. Wir ankern direkt vor der Hafeneinfahrt mit ca 10 anderen Booten.
Man muß beim Ankerwerfen den Sand etwas suchen. Hat man ihn getroffen hält der Anker gut.


Weiter gehts nach Palermo, eine chaotische Stadt die man entweder liebt oder hasst. Hier liegen wir östlich des Hafens vor einem kleinen Sport-Hafen. So ziemlich der einzige Platz wo man ankern darf. Mit dem Rad sind es 20 min bis ins Stadtzentrum. Zwei Tage später gehts nach Cefalú, einer Stadt mit besonders viel Flair. Wir ankern vor dem Sporthafen im Westen der Stadt. Es sind 10 min zu Fuß ins Zerntrum. Auch hier besteigen wir, so wie in Palermo, den „Hausberg“, allesamt absolut sehenswert mit grandioser Aussicht. 


Erntezeit: Die Kaktusfeigen sind reif. Wir müssen ein paar pflücken und probieren. Sie schmecken ganz gut, aber sie haben Dornen, die sich hartnäckig in der Haut festsetzen.


Wir haben eine Schönwetter Phase um die Liparischen Inseln zu besuchen. 
Vorteil: die wenigen Ankerplätze, die nicht besonders geschützt, großteils sehr tief und felsig sind, können wir so nutzen.
Nachteil: Durch das schöne Wetter müssen wir mangels Wind viel mit Motor fahren, da der Wind teilweise zu schwach ist, um zu segeln.
Wir kommen von Westen und steuern gleich einmal auf den 85m hohen Obelisk, La Canne zu. 


Auf der Insel Filicudi ankern wir im Südosten und besteigen den höchsten Gipfel und bei sehr klarem Wetter können wir alle Vulkaninseln und Sizilien mit dem Ätna bestaunen.


Lipari, die größte Insel erkunden wir per Fahrrad und die Insel Vulcano, hat uns mit ihren Rauch und Nebelschwaden und den Schwefelgeruch angezogen. Der Gran Crater muss also bestiegen werden. Ein Farbenspiel der Natur erwartet uns auf 391m. Ein gutes Plätzchen, die Drohne steigen zu lassen.


Unsere letzte Insel, der Stromboli: Im Norden gibt es einen Ankerplatz. Nur hier kann geankert werden. Wir sind der Dünung ausgesetzt. Trotzdem bleiben wir und besteigen, den Krater in der Abenddämmerung, was nur mit Guide (30€) möglich ist. Leider sind wir nicht die einzigen und so spazieren wir in der Kolonne zu dem höchstmöglichen Punkt um den „normal aktiven Vulkan“ beobachten zu können. Das Feuerspektakel ist schon beeindruckend da der Vulkan recht regelmäßig kleine Eruptionen hat. Unser Guide Linda ist aber eine Herzblut Vulkanologin. Mit ihr vereinbaren wir eine Tour eine Woche später für die Ätna Besteigung. Bevor wir Stromboli verlassen betrachten wir die Ausbrüche noch in den Abendstunden vom Boot aus, das wir einfach vor der Insel nahe Sciara Del Fuoco im NW treiben lassen.


Weiter geht es, den Wind wieder mal von vorne, an die Ostseite Siziliens.
In den frühen Morgenstunden fahren wir in die Straße von Messina ein. Genau umgekehrt wie Odysseus lassen wir Skylla backbordseitig liegen und wagen uns durch den Strudel Charybdis. Es ist schon spannend, plötzlich 4kn Strömung gegen sich zu haben und Wellen die anscheinend aus dem Nichts entstehen. Mit dem Motor zur Hilfe passieren wir aber die Engstelle ohne Schwierigkeiten.


Unser letzter Stopp soll Taormina sein. Wir stehen in der Bucht von Naxos und Taormina. Hier kann man sich bei den beiden vorherschenden Winden von N und S jeweils am entgegengesetzten Ende der Bucht "verstecken". Der größte Berg Siziliens, der Ätna, steht majestätisch vor uns. In dieser geschützten Bucht bleiben wir länger, es gibt viel zu sehen. Wir nehmen ein Mietauto und besuchen die Kirche Chiesa Madonna della Rocca, das nahegelegene Dorf Castel Mola und die Schlucht Alcantara.


Wir beschließen den Vulkan von der Nordseite her zu besteigen. Auch hier gilt, nur mit Guide ist es erlaubt auf den Vulkankrater zu steigen. Linda unseren Guide haben wir aber schon auf Stromboli organisiert. Die Tour wird 9 Stunden lang und 1800 HM. Ein absolutes Highlight.


Einen Tag später genießen wir eine knapp über 2 Tage dauerende, absolut schöne Überfahrt nach Griechenland. Den Etna im Rücken, mit Delfinbegleitung und 2 Thunfischen an der Angel geht die Fahrt zu Ende. Die Nächte sind toll, unendlich viele Sterne und die Milchstraße sind zu sehen und im Wasser rund ums Schiff funkelt das flouriszierende Plankton.